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title | date | author |
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Rechnerarchitekturen 2 | Wintersemester 20/21 | Robert Jeutter |
Einführung
Rechnerarchitektur = Programmierschnittstelle + Interner Aufbau\ Einheit von Struktur und Funktion
- Programmierschnittstelle
- Schnittstelle zwischen Rechner und Benutzer bzw. der Hardware und der untersten Softwareschicht
- Befehlssatzarchitektur (Instruction Set Architecture)
- Interner Aufbau
- Hardware-Aufbau von Komponenten, die die Rechnerarchitektur realisieren
- Speichereinheiten, Recheneinheiten, Verbindungssysteme,
Abstraktionsebenen eines Rechnersystems
| Anwendungsprogramm | Java, C,... |
| Assemblerprogramm | Betriebssystem-Ebene |
| Maschinenprogramm | Betriebssystem-Ebene |
| Register Transfer Verhaltensebene | Reg[2]:=Reg[3] |
| Register Transfer Strukturebene | Addierer, Multiplexer, Register |
| Gatterebene | f=a\vee bc
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| Transistorebene | |
Grundarchitekturen:
- Harvard (Zugriff direkt durch Prozessor)
- Princton/von-Neumann (Zugriff über Systembus)
| Speicher | Daten und Instruktionen speichern | | Steuerwerk | beinhaltet Programmzähler um Ausführung zu steuern | | Rechenwerk | auch ALU (Arithmetic and Logic Unit) um Berechnung durchzuführen Üblicherweise besitzt eine Recheneinheit (CPU) Daten- oder Rechenregister (Registermaschine). Berechnungen werden ausschließlich mit den Registern vorgenommen.
- Daten aus Hauptspeicher in Register laden
- Berechnungsaufgaben durchführen
- Ergebnisse in Hauptspeicher ablegen
Klassifikation von Befehlssatzarchitekturen
- 0-Operand (Stack): Add
- 1-Operand (Akkumulator): Add R1
- 2-Operand: Add R1, R3
- 3-Operand: Add R1, R2, R3
Prozessorarchitektur
Programmiermodelle, Instruction Set Architectures (ISAs): Klassifikation von Befehlssätzen nach der Gestaltung/Ausprägung der vorhandenen Maschinenbefehle
CISC | RISC | MIPS |
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Complex Instruction Set Computing | Reduced Instruction Set Computing | Microprocessor without interlocked pipeline stages |
Einfache und komplexe Befehle | Nur einfache Befehle | |
Heterogener Befehlssatz | Orthogonaler Befehlssatz | |
Verschiedene Taktzahl pro Befehl | Meist 1 Takt pro Befehl | |
Viele Befehlscode-Formate mit unterschiedlicher Länge | Wenige Befehlscode-Formate mit einheitlicher Länge | |
Mikroprogrammwerk | Direktverdrahtung | |
Vermischung von Verarbeitungs- und Speicherbefehlen | Trennung von Verarbeitungs- und Speicherbefehlen | |
schwierig, unter CPI = 2 zu kommen | CPI möglichst nicht über 1 |
Unter dem CPI (cycles per instruction) -Wert einer Menge von Maschinenbefehlen versteht man die mittlere Anszahl der Taktzyklen pro Maschinenbefehl
Einzelzyklusmaschine
- Programmzähler (32 bit, PZ, engl. Program Counter, PC)
- Speichert und liefert die aktuelle auszuführende Instruktionsadresse
- an den Instruktionsspeicher (b) und das Addierwerk (a)
- übernimmt die Adresse der Folgeinstruktion (c)
- Addierwerk
- Fortlaufende Addition mit 4, da 4-Byte Instruktionen
- Der neue Wert für PZ wird im Register gespeichert (c)
- Die hintersten 2 Bit im PZ sind immer Null
- Instruktionsspeicher
- Liefert die auszuführende Maschineninstruktion
- Instruktionswort (32 bit)
- Gelesener Wert erscheint am Ausgang des Speichers
- Instruktionsformat bestimmt den weiteren Ablauf
- Master-Slave Flip-Flops
- Master übernimmt Wert bei steigender Taktflanke
- Slave übernimmt Wert bei fallender Taktflanke
- Instruktionszyklus beginnt bei fallender Taktflanke
- Ansteuerung des Registersatzes
- Register immer auslesen (kein Takt) und Transport zur ALU
- Schreiben des Zielregisters Register[rd] am Ende der Taktperiode
- Zeit für Speicherzugriff und für die primäre ALU muss eingeplant werden
- Ausgabe des Instruktionsspeichers wird über die ganze Dauer gehalten
- Vorzeichenerweiterung des Direktoperanden von 16 auf 32 Bit
- Erleichtert die Unterbringung kleiner Konstanten im Befehlswort
- Vom Steuerwerk aus abschaltbar für „unsigned“ Befehle
Ausführungsphase
- ALU-Registeroperationen
- Operanden im Register oder als
- Direktoperand
- Üblicher Satz an ALU-Operationen
- Register $0 liefert Wert 0
- Adressierung von Variablen im Speicher
- Adressrechnung in der primären ALU
- Basisregister plus Direktoperand
- Registerinhalt lesen/schreiben
- Load/Store-Architektur
- Speicheroperationen können keine Arithmetik
- also z.B. kein inc 0xaff0($7),0x0004
- ALU schon zur Adressberechnung benötigt
- Separater Addierer zur Sprungzielberechnung
- Prüfschaltung auf Gleichheit zweier Register in der primären ALU („eql“)
- Bedingte Sprünge mit einem 16-bit Direktoperanden (beq $7,$8,loop)
- Maximal möglicher Offset von ±17 Bit nach einer 2-bit Verschiebung
- Unbedingte Sprünge mit 28-bit Adresse später
Speicherzugriff
- Getrennte Speicher für Code & Daten
- Aktuelle Instruktion wird bis zum Ende des Gesamtzyklus gehalten
- Kein zweiter Zugriff im gleichen Taktzyklus möglich
- Quellregister speichern, falls Store
- Speichersteuerung durch besonderes Schreibsignal
- Zielregister laden
- Falls Ladebefehl aus dem Speicher
- Falls Rücksprungadresse (PC-magic)
- Falls Resultat aus ALU
- ALU-Resultat nutzen
- Für „Register Write-Back“
- Als Datenspeicheradresse
- Nicht direkt speichern, wg. Load/Store-Architektur!
Register zurückschreiben
- Nummer des Zielregisters (Zielregisterselektor)
- Stammt aus IR[15-11] oder IR[20-16], 5-bit Bereich für Werte 0-31
- Steuersignal
- Zielregister zum Ende des Instruktionszyklus schreiben
- Schreibsignal an Registersatz, falls nötig
- Pseudorelative Sprünge (jump xLabel)
- Kein separater Addierer erforderlich, nur ein zusätzlicher MUX-Eingang
- Oberste 4 Bits unverändert, untere 28 Bits werden ersetzt (4, 26, 2)
- Jump-and-Link (jal) sichert alten Programmzähler in $31 (Subroutine)
erforderliche Steuerleitung
- Für Speicher
- 2-bit Steuersignal: 0/8/16/32 Bit zum Datenspeicher schreiben
- Instruktionsspeicher liest immer
- Für Registersatz
- 2-bit Steuersignal: 0/8/16/32 Bit zum Registerfile schreiben
- Für 4 Multiplexer
- 2-bit Steuersignal: Auswahl des Zielregisters (1 aus 3)
- 2-bit Steuersignal: Datenquelle für Zielregister
- 2-bit Steuersignal: Sprungziel wählen
- 1-bit Steuersignal: Direkt- oder Registeroperand für ALU
- Für Arithmetik
- 1-bit Steuersignal: Vorzeichenerweiterung ja/nein
- 6-bit Steuersignal: ALU-Operation
Einzyklusmaschine ist unwirtschaftlich
- Komponenten arbeiten jeweils nur einen kleinen Teil der Gesamtzeit
- Zeitverlust bei potentiell kurzen Instruktionen
Mehrzyklen CPU
- Gesamtzyklus der bisherigen MIPS
- Dauer des Instruktionszyklus ist die Summe der Einzelverzögerungen
- Unteraktivitäten müssen abwarten, bis die Parameter sicher vorliegen
- Anderenfalls können sich „spurious writes“ ergeben
- z.B. in Registersatz oder in den Speicher
- Mehrzyklen-CPU als Überleitung zum Fließbandprinzip
- Aufteilung der Befehlsausführung auf mehrere gleich lange Taktzyklen
- Einfügen von Registern für in den Stufen entstandene Zwischenresultate
- Noch immer nur eine Instruktion zu einem Zeitpunkt in Ausführung
- CPU-Zustand bezieht sich auf eine einzelne aktuelle Instruktion
- Pipelined CPU – mit Fließbandprinzip
- In jedem Taktzyklus beginnt eine neue Maschineninstruktion
- Mehrere Instruktionen gleichzeitig in Ausführung
- Aber unterschiedlicher Fertigstellungsgrad
- Bessere Auslastung der Hardware
- Höherer Durchsatz
- Große Pipeline-Tiefe:
- Zusätzliche Ressourcen, höherer Energieaufwand (Taktfrequenz!)
- Längere Instruktionssequenzen für gleichen oder besseren Speedup (→ Registeroverhead!)
- Bei unterschiedlichen Stufenverzögerungen bestimmt die langsamste Stufe die Taktfrequenz
- Lange Instruktionssequenzen:
- Meist wegen Daten- und Kontrollabhängigkeiten nicht machbar
- Hohe Latenz – Füllen und Leeren der Pipeline!
- Warum geht die Anzahl der Pipeline-Stufen zurück?
- hoher Energieverbrauch
- hohe Leistungseinbußen durch Kontroll- und Datenabhängigkeiten (Füllen/Leeren der Pipeline)
- mehr Parallelität in den einzelnen Pipeline-Stufen → superskalare Prozessoren
- mehr Prozessorkerne mit geringerer Leistungsaufnahme pro Kern
- Fließband-Architektur (engl. pipeline architecture): Bearbeitung mehrerer Befehle gleichzeitig, analog zu Fertigungsfließbändern.
Aufgaben der einzelnen Phasen
- Befehlsholphase
- Lesen des aktuellen Befehls; separater Speicher, zur Vermeidung von Konflikten mit Datenzugriffen
- Dekodier- und Register-Lese-Phase
- Lesen der Register möglich wegen fester Plätze für Nr. im Befehlswort
- Ausführungs- und Adressberechnungsphase
- Berechnung arithmetischer Funktion bzw. Adresse für Speicherzugriff
- Speicherzugriffsphase
- Wird nur bei Lade- und Speicherbefehlen benötigt
- Abspeicherungsphase
- Speichern in Register, bei Speicherbefehlen nicht benötigt
Pipeline-Hazards
Structural Hazards (deutsch: strukturelle Abhängigkeiten oder Gefährdungen): Verschiedene Fließbandstufen müssen auf dieselbe Hardware-Komponente zugreifen, weil diese nur sehr aufwändig oder überhaupt nicht zu duplizieren ist.
Definition: Ein Befehl i heißt von einem nachfolgenden Befehl j antidatenabhängig, falls j eine Speicherzelle beschreibt, die von i noch gelesen werden müsste.
Definition: Zwei Befehle i und j heißen voneinander Ausgabeabhängig, falls i und j die selbe Speicherzelle beschreiben.
- Gleichheit der Register wird schon in der instruction decode-Stufe geprüft
- Sprungziel wird in separatem Adressaddierer ebenfalls bereits in der instruction decode-Stufe berechnet
- Sofern weiterhin noch Verzögerungen auftreten:
- nächsten Befehl einfach ausführen (delayed branch)
- oder weiterhin NOOP(s) einfügen (stall)
Pipelining – Zusammenfassung
- Die Fließbandverarbeitung (engl. pipelining) ermöglicht es, in jedem Takt die Bearbeitung eines Befehls abzuschließen, selbst wenn die Bearbeitung eines Befehls ≥ 1 Takte dauert
- Mehrere Pipelines -> pro Takt können mehrere Befehle beendet werden
- 3 Typen von Gefährdungen des Fließbandbetriebs:
- resource hazards
- control hazards
- data hazards (RAW, WAR, WAW)
- Gegenmaßnahmen
- pipeline stall
- branch prediction
- forwarding / bypassing
- delayed branches
- out-of-order execution
- dynamic sched
Sprungvorhersage
Je mehr die Parallelität ausgenützt werden soll, desto mehr sind Kontrollkonflikte der limitierender Faktor!
Dynamische Sprungvorhersage
- Zur Laufzeit durch Prozessor-Hardware
- Vorhersage, ob ein bedingter Sprung genommen wird oder nicht
- Abhängig von der Vorhersage: Füllen der Prozessor-Pipeline mit Befehlen ab der vorhergesagten Programm-Stelle
- Reduktion der branch penalty, falls vorhergesagtes Programm-Verhalten mit tatsächlichem übereinstimmt
Einfache lokale Prädiktoren
-
Liefern Vorhersage, ob bedingter Sprung genommen wird oder nicht
-
Prädiktion allein anhand der Historie des betrachteten, aktuellen Sprungs
-
Historie eines Sprungs wird mit 1, 2 oder n Bits gepuffert
-
Sprungvorhersage-Puffer
- Branch prediction buffer oder branch history table
- Kleiner Speicher, der mit (Teil der) Adresse des Sprungbefehls indiziert wird
- Verwendet nur wenige untere Bits der Adresse
- Enthält 1 Bit: Sprung beim letzten Mal ausgeführt (taken) oder nicht (not taken)
- Prädiktion: Sprung verhält sich wie beim letzten Mal
- Nachfolgebefehle ab vorhergesagter Adresse holen
- Falls Prädiktion fehlerhaft: Prädiktionsbit invertieren
-
Einfachste Art von Puffer (keine Tags, d.h. keine Überprüfung, ob Adresse tatsächlich im Puffer)
- Entspricht sehr einfachem Cache
- Hat eine bestimmte Kapazität
- Kann nicht für alle Sprünge (aktuelle) Einträge enthalten
-
Reduziert branch penalty nur, wenn branch delay länger als Berechnung der Zieladresse mit branch prediction buffer dauert
- Prädiktion kann fehlerhaft sein
- Prädiktion kann von anderem Sprungbefehl stammen (mit gleichen Bits im Indexteil der Adressen)
-
Nachteile des einfachen 1-Bit Vorhersageschemas
- Höhere Fehlerrate als überhaupt möglich, wenn Häufigkeit der Sprungentscheidungen betrachtet wird
- D.h. auch wenn Sprung fast immer ausgeführt (taken) wird, entstehen 2 Fehler anstatt 1
2-Bit Branch-Prediction Buffer
- Speicherung der Historie, Befehlsadressen als Zugriffsschlüssel:
Allgemein: n-Bit Prädiktor (Spezialfall: 2-Bit)
- Verwendet n-Bit Zähler
- Sättigungsarithmetik (kein wrap around bei Überlauf)
- Kann Werte zwischen 0 und 2 n - 1 annehmen
- Wenn Zähler größer als Hälfte des Maximums (2 n - 1): Vorhersagen, dass Sprung ausgeführt wird; ansonsten vorhersagen, dass Sprung nicht genommen wird
- Zähler wird bei ausgeführtem Sprung inkrementiert und bei nicht ausgeführtem dekrementiert
- In der Praxis: 2-Bit Prädiktor ähnlich gut wie n-Bit Prädiktor
- In den meisten Prozessoren heute: 2-Bit Prädiktor für (lokale) Vorhersage
- Einschränkung des n-Bit (bzw. 2-Bit) Prädiktors:
- Betrachtet nur (vergangenes) Verhalten eines Sprungs, um dessen (zukünftiges) Verhalten vorherzusagen.
- Arbeitet rein lokal!
- Idee: Verbesserung durch Betrachtung des Verhaltens anderer Sprünge
- Man erhält so genannten korrelierenden Prädiktor (correlating predictor) oder zweistufigen Prädiktor
- Prinzip: Aufgrund globaler Information (anderer Sprünge) wird einer von mehreren lokalen Prädiktoren ausgewählt
Korrelierende Prädikatoren
-
Beziehen zur Vorhersage des Verhaltens eines Sprungs Kontext-Information mit ein, d.h. die Historie anderer Sprungbefehle
-
Prädiktor benutzt globale Kontext-Bits, um einen von mehreren lokalen Prädiktoren auszuwählen
-
Betrachten wiederholte Ausführung des Codefragments (ignorieren dabei alle anderen Sprünge, inkl. dem für Wiederholung)
-
Einschränkung: Statt aller möglicher Sequenzen: d wechselt zwischen 2 und 0
Zweistufiger Prädiktor
- Verwendet 1 Bit Kontextinformation
- Es existieren 2 lokale Prädiktoren, beide je 1-Bit
- Kontext: Letzter (i.a. anderer) Sprung wurde ausgeführt/nicht ausgeführt (1 Bit)
- Vorhersage des zweistufigen Prädiktors: Anhand des Kontexts wird lokaler Prädiktor für die Vorhersage des aktuell betrachteten Sprungs ausgewählt
- Letzter Sprung ist i.a. nicht gleich aktuellem, vorherzusagendem Sprung (nur in einfachen Schleifen)
- Notation des Prädiktorstatus: / mit
- : Vorhersage, falls letzter Sprung not taken, d.h. Kontext = NT
- : Vorhersage, falls letzter Sprung taken, d.h. Kontext = T
- und Vorhersagen: jeweils entweder T oder NT
(m,n)-Prädiktor
- Betrachtet als Kontext das Verhalten der letzten m Sprünge, um aus
2^m
vielen lokalen Prädiktoren einen n-Bit Prädiktor auszuwählen - Vorteil gegenüber (rein lokalem) 2-Bit Prädiktor
- Höhere Vorhersagegenauigkeit
- Erfordert kaum Hardwareaufwand
- Sprunggeschichte (Kontext, „Ausgang“ vorangegangener Sprünge) kann in m-Bit Schieberegister gespeichert werden (1 Bit für jeden der m vielen letzten Sprünge im Kontext, Bit gleich 1 wenn Sprung taken)
- Vorhersagepuffer adressiert via Konkatenation von
- Unteren Adressbits der Sprungbefehlsadresse
- m Bit globaler Sprunggeschichte
High Performance Befehlsdekodierung
In Hochleistungs-Pipelines ist reine Vorhersage eines Sprungs i.d.R. nicht ausreichend
- Insbesondere: Falls mehrere Befehle pro Takt auszugeben sind
- Befehlsstrom mit großer Bandbreite erforderlich!
- Kontrollflussabhängigkeiten dürfen nicht „wahrnehmbar“ sein
- Maßnahmen hierfür
- Pufferung von Sprungzielen, und nicht nur Vorhersage des Sprungverhaltens (branch target buffer)
- Integrierte Einheit für das Holen der Befehle (d.h. nicht nur [relativ] einfache erste Stufe der Pipeline)
- Vorhersage von Rücksprungadressen (bei Prozeduraufruf)
Branch Target Buffer
5-stufige Pipeline, Auswertung von Sprungbedingungen in EX:
- Branch delay von 2 Takten
- Mit Sprungvorhersage (branch prediction buffer)
- Zugriff erfolgt in ID (Adresse des Sprungbefehls schon in IF bekannt; aber:
- evtl. angesprungenes Ziel erst nach Befehlsdecodierung [ID])
- Nächste vorhergesagte Instruktion kann erst nach ID geholt werden
- Branch delay = 1, falls Prädiktion korrekt
- Mit Pufferung des Sprungziels (branch target buffer)
- Zugriff auf branch target buffer erfolgt in IF. Verhalten wie „echter“ Cache,
- adressiert mit Sprungbefehlsadresse (überprüft, ob Cache-Hit)
- Liefert vorhergesagte Adresse als Ergebnis, d.h. nächsten PC (d.h. nicht nur Vorhersage über Sprungverhalten)
- Keine Verzögerung, falls Prädiktion korrekt!
Zusätzliche Speicherung auch des Sprungziels, z.B. Kombination mit branch prediction buffer
Bei geschickter Organisation kann das Fließband immer gefüllt bleiben; die Sprünge kosten dann effektiv keine Zeit; CPI <1 möglich.
Eigenschaften
- Verzögerung durch Sprung kann vollständig vermieden werden (sofern Vorhersage korrekt), da bereits in IF Entscheidung über nächsten Befehlszähler (PC) getroffen wird.
- Da Entscheidung allein auf Basis des PC getroffen wird, muss überprüft werden, ob Adresse im Puffer (impliziert, dass Sprungbefehl vorliegt)
- Speicherung im Prinzip nur für Sprünge notwendig, die als ausgeführt vorhergesagt werden (not taken = normale sequentielle Dekodierung geht weiter)
- Achtung – bei falscher Vorhersage
- Entsteht ursprüngliche Sprung-Verzögerung, plus
- Aufwand zur Aktualisierung des Vorhersagepuffers
Integrierte Befehls-Hol-Einheit (IF Unit)
Insbesondere mit Blick auf multiple-issue Prozessoren eigene (autonome) funktionale Einheit für Befehlsholphase
- Führt Befehlscodes in Pipeline ein
- Integrierte Funktionalitäten
- Sprungvorhersage: Wird Teil der Befehlsholphase
- Instruction Pre-fetch: Insbes. um mehrere Befehle pro Takt liefern (und später ausgeben) zu können, läuft Befehlsholen weiterer Dekodierung voraus (= pre-fetch)
- Zugriff auf Befehlsspeicher: Bei mehreren Befehlen pro Takt mehrere Zugriffe erforderlich (bei Cache auf ggfs. mehrere cache lines). Werden hier koordiniert/geplant
- Befehlspuffer: Befehle können hier (lokal im Prozessor!) von Issue-Stufe nach Bedarf abgerufen werden
Vorhersage von Rücksprungadressen
Allgemeines Ziel: Vorhersage indirekter Sprünge (d.h. bzgl. Basisadresse in Register)
- Hauptverwendung: Rückkehr aus Prozeduraufrufen
- MIPS: Prozeduraufruf per jal proc, Rückkehr per jr $31
- Vorhersage mit branch target buffer schlecht, da Aufruf aus unterschiedlichen Codeteilen heraus möglich
- Methode: (Stack-) Speicher für Rücksprungadressen
- Push bei Prozeduraufruf (call), und
- Pop bei Rücksprung (return)
- Vorhersagequalität „perfekt“, wenn Stack-Puffer größer als maximale Aufruftiefe