Mikroanatomische und physiologische Grundlagen

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@ -81,3 +81,479 @@ Peripheres Nervensystem
- Ganglien, Plexus (Neuron. Zellkörper + Glia)
- Nerven (Nervenfasern + Glia)
# Mikroanatomische und physiologische Grundlagen
## Zellen
- $75...100*10^{12}$ im Körper: Protoplasma, umgeben von Zellmembran
- Zusammenschluss zu Geweben und Organen
- ![Birbaumer/Schmidt, Biologische Psychologie, Seite 12- 22](Assets/Neurowissenschaften-Zellorganellen.png)
1. Nucleolus
2. Zellkern
- enthält Erbinformation
3. Ribosomen
- Exprimierung der Erbinformation (Proteinsynthese)
4. Vesikel
- Speicherung und Transport von Substanzen (z.B. Proteine oder Neurotransmitter)
5. raues endoplasmatisches Reticulum
- vielfältige Aufgaben: Proteinsynthese, Ca-Speicherung, Enzym/Hormon-Bildung
6. Golgi-Apparat
7. Mikrotubuli
8. glattes endoplasmatisches Retikulum
- vielfältige Aufgaben: Proteinsynthese, Ca-Speicherung, Enzym/Hormon-Bildung
9. Mitochondrien
- erzeugen Energie (ADP $\rightarrow$ ATP)
10. Lysosom
- Aufspaltung von Polymeren (,,Verdauung'')
11. Zytosol
- Zellflüssigkeit
12. Peroxisom
13. Zentriolen
## Zellen im Nervensystem
- Nervengewebe
- ![](Assets/Neurowissenschaften-nervensystem-nervengewebe.png)
- besteht aus Neuronen und Glia
- Neuronen
- ![](Assets/Neurowissenschaften-nervensystem-neuronen.png)
- erregbare Zellen
- verbunden durch Nervenfasern
- Kommunikation über Synapsen
- Informationstransfer elektrisch und chemisch
- Hirn: $86*10^9$
- Cortex: $16*10^9$
- Azevedo et al. J. Comp. Neurol. 2009; abweichend in Birbaumer/Schmidt
- Glia
- ![](Assets/Neurowissenschaften-nervensystem-glia.png)
- Stützung/Ernährung/Homöostase
- Bildung von Myelinscheiden
- Beiträge zur Informationsverarbeitung
- Hirn: $86*10^9$
- Cortex: $61*10^9$
## Neuronen
### grundsätzlicher Aufbau
![](Assets/Neurowissenschaften-Neuron-aufbau.png)
- Synapsen: Kontaktstellen zwischen Neuronen und anderen Neuronen oder Muskel/Drüsenzellen
- Zellmembran: Semipermeable Membran um das Neuron (Lipid-Doppelschicht - guter elektrischer Isolator)
- Axonshügel: Kegelförmiger Übergang zwischen Zellkörper und Axon
- Dendriten: Kurze, vom Zellkörper ausgehende Fortsätze, an denen die meiste synaptischen Impulsübertragungen von anderen Neuronen ankommen
- Axon: Langer dünner Fortsatz, der Information vom Neuron fortleitet
- Myelin: Lipidreiche Substanz, die viele Axone umgibt
- Ranviersche Schnürringe: Einschnürungen zwischen myelinisierten Abschnitten des Axons.Synapsen: Kontaktstellen zwischen Neuronen und anderen Neuronen oder Muskel/Drüsenzellen
### morphologische Vielfalt
![](Assets/Neurowissenschaften-neuronen-morphologische-vielfalt.png)
- Soma: $\O 5-100 \mu m$
- Dendriten: Länge einige $100\mu m$
- Axon: wenige $\mu m$ bis mehrere Meter. Kann stark verzweigt sein.
### grundsätzliche Funktionsweise
- Membranruhepotential $~ -70 mV$
- Synapsen setzen Neurotransmitter frei
- Neurotransmitter durchqueren synaptischen Spalt und erhöhen oder verringern Membranpotential
- $\rightarrow$ Postsynaptische Potentiale mit zeitl./räuml. Ausdehnung
- $\rightarrow$ räuml./zeitliche Integration von Input
- Bei Überschreitung einer Schwelle ($~ -65 mV$) am Axonshügel wird ein Aktionspotential ausgelöst
- AP pflanzt sich mit $0.3-100 m/s$ fort (aktive Übertragung)
- Wenn das AP eine Synapse erreicht, werden Neurotransmitter ausgeschüttet.
### Membranpotential
- Intrazellulärer Raum: Erhöhte Konzentration von K+ (20...100fach) und organischen Anionen
- Extrazellulärer Raum: Erhöhte Konzentration von Na+ (5...15fach) und Cl-(20...100fach)
- Ionenpumpen: halten Konzentrationsgefälle aufrecht
- Ruhe-Membranpotential -55...-100 mV (je nach Zelltyp)
### Ionenaustausch
1. Diffusion: Ionen, wie andere Teilchen auch, bewegen sich entlang des Konzentrationsgradienten
- Wenn die Membran für die jeweilige Ionenart durchlässig ist, bewegen sich K+ und A- aus der Zelle, sowie Na+ und Cl- in die Zelle
2. Elektrischer Ionenstrom: Ionen sind geladene Teilchen und bewegen sich entlang des Potentialgradienten
- Wenn die Membran für die jeweilige Ionenart durchlässig ist, bewegen sich K+ und Na+ in die Zelle, sowie Cl- und A- aus der Zelle
3. Aktiver Ionenaustausch: Ionen werden unter Energieverbrauch durch Ionenpumpen durch die Membran transportiert
- z.B. befördert die Natrium-Kalium-Pumpe unter ATP-Verbrauch K+ in die Zelle und Na+ heraus.
1.+2.: durch Ionenkanäle - spezielle Eiweißmoleküle in der Membran, gesteuert durch elektrische oder metabolische Prozesse
### Aktionspotential
1. Membranpotential wird angehoben.
2. Bei etwa $-50..-60$ mV öffnen die Natriumkanäle und Na+ strömt in die Zelle
3. Membranpotential steigt plötzlich auf $+20..30$ mV $\rightarrow$ Depolarisation
4. Nach ca. 1 ms schließen Natriumkanäle und Kaliumkanäle öffnen. K+ strömt aus der Zelle
5. Membranpotential fällt, zunächst unter das Ausgangsniveau $\rightarrow$ Re/Hyperpolarisation
Wird das Membranpotential durch eine äußere Ursache über einen Schwellwert gehoben, regiert die Zelle mit einem kurzen nadelförmigen Impuls.
- Aktionspotentiale sind (für den gleichen Zelltyp) immer gleich $\rightarrow$ Information ist in Impulsrate kodiert
- Maximale Impulsrate ist etwa 500 pro Sekunde.
- Refraktärzeit: Unerregbarkeit der Zellen nach Auslösung eines AP
- Absolute Refraktärzeit: totale Unerregbarkeit, ca. 2 ms.
- Relative Refraktärzeit: Auslösung verkleinerter APs, mehrere ms.
## Axonale Erregungsfortleitung
unmyelinisierte Axone
1. Na+-Kanäle noch blockiert $\rightarrow$ kein neues Aktionspotential
2. Schwellwer überschritten $\rightarrow$ Na+ Kanäle öffnen, neues Aktionspotential
Aktionspotentiale breiten sich entlang von Axonen, in der Regel vom Axonshügel zur Synapse, aus.
- Warum nicht über Soma und Dendriten? Na+ Kanäle gibt es in der Regel nur am Axonshügel und Axon.
- Warum nur in eine Richtung? Na+ haben eine Refraktärzeit, die das Zurücklaufen der Welle verhindert.
- Ausbreitungsgeschwindigkeit hängt quadratisch von der Axonsdicke ab: $\O 1 \mu m\rightarrow 1 m/s; \O 2 \mu m\rightarrow 4 m/s$
saltatorische Erregungsleitung
- Durchmesser des Axons: je größer der Durchmesser, desto schneller die Ausbreitung
- Umhüllung durch Myelinschicht (Markscheiden): Erregung springt von Schnürring zu Schnürring $\rightarrow$ Saltatorische Erregunsleitung
- Myelinscheide: verhindert Ionenaustausch (Schwann-Zelle im PNS, Oligodendrozyt im ZNS)
- ![](Assets/Neurowissenschaften-axon.png)
## Myelinscheiden
- ![](Assets/Neurowissenschaften-myelinscheiden.png)
- gebildet von Oligodendrozyten im Gehirn und Rückenmark und von Schwann-Zellen in der Peripherie
- markhaltige (10...120 m/sek) und marklose (0,3...3 m/sek) Fasern
Klinik -> Multiple Sklerose:
- Abbau der Myelinschicht im ZNS
- Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, Missempfindungen, Sehstörungen
- Ursachen unbekannt, wahrscheinlich Autoimmunerkrankung, Erbfaktor spielt eine Rolle
- befällt hauptsächlich Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren
## Chemische Synapsen
![](Assets/Neurowissenschaften-chemische-synapsen.png)
Erreicht ein AP den Endknopf,
- $Ca^{2+}$-Kanäle öffnen sich, $Ca^{2+}$ strömt in die Zelle
- Vesikel bewegen sich zur Membran und öffnen sich (Exocytose)
- Neurotransmitter werden ausgeschüttet, überqueren den synaptischen Spalt
- Neurotransmitter aktivieren Rezeptoren
- Ionenkanälen werden direkt oder indirekt beeinflusst.
- Beeinflussung des Membranpotentials (Postsynaptische Potentiale).
- Wiederaufnahme oder Abbau der Neurotransmitter
Gerichteter Informationstransfer von Zelle zu Zelle $\rightarrow$ ,,Diodenfunktion''
Informationstransfer ist modifizierbar $\rightarrow$ ,,Transistorfunktion''
Verfügbarkeit, Aktivierbarkeit und Wiederaufnahme von Neurotransmittern, Blockierung von Neurorezeptoren, usw.
präsynaptisch $\rightarrow$ Informationsfluss $\rightarrow$ postsynaptisch
![](Assets/Neurowissenschaften-chemische-synapsen-verknüpfung.png)
- axo-dentritisch: enden auf dendritischen Dornen (spines);häufig
- axo-somatisch: häufig
- dendro-dentrisch: können Signale in beide Richtungen übertragen
- axo-axonisch: können präsynaptische Inhibition vermitteln
## Ungerichtete Synapsen
Neurotransmittermoleküle werden diffus aus Erweiterungen entlang des Axons und seiner Verzweigungen freigesetzt.
## Postsynaptisches Potential
$V(t)=\sum_s w_s*K_s(t) \otimes m_s(t)$ mit
- $V(t)$: Potential Axonshügel
- $w_s$: synaptisches Gewicht
- $K_s$: synaptische Antwort
- $m_s$: Impulsraten Synapsen
- $\sum$: räumliche Integration
- $\otimes$: zeitliche Integration
Depolarisation
- Reiz senkt Potential ($-70$ auf $-67$)
- Feuerwahrscheinlichkeit $\uparrow$
Hyperpolarisation
- Reiz hebt Potential ($-70$ auf $-73$)
- Feuerwahrscheinlichkeit $\downarrow$
## Zeitliche und räumliche Integration
- Postsynaptische Potentiale sind abgestufte Antworten
- proportional zur Stärke des auslösenden Signals
- zwei simultane EPSPs addieren sich und rufen ein größeres EPSP hervor
- Postsynaptische Potentiale breiten sich passiv aus
- sehr schnell, werden bei der Ausbreitung abgeschwächt
- Einfluss von Synapsen hängt von Position ab
- zwei EPSPs, die in rascher Folge ausgelöst werden, addieren sich und rufen ein größeres EPSP hervor
## Elektrische Synapsen
(gap junctions)
- Direkter Ionenaustausch von Zelle zu Zelle
- Aus sogenannten Connexinen zusammengesetzt
- Porendurchmesser $< 2nm \rightarrow$ kleine Moleküle werden ausgetauscht
- Austausch von Ionen (elektrische Leitung)
- Austausch von ,,second messengers'' (z.B. $Ca^{2+}$ )
Räumlicher Aufbau
- Zytosol
- Membran
- Extrazell. Raum
- Membran
- Zytosol
![](Assets/Neurowissenschaften-elektrische-synapsen.png)
## Neurotransmitter
Neurotransmitter sind Substanzen, die an (chemischen) Synapsen ausgeschüttet werden und andere Zellen (Neuronen, Muskelzellen, etc.) spezifisch beeinflussen.
Neurotransmitter ...
- werden in Neuronen synthetisiert
- liegen in der präsynaptischen Endknöpfen vor und werden in genügend großer Menge freigesetzt, um eine spezifische Wirkung hervorzurufen
- ... entfalten dieselbe Wirkung bei exogener Applikation der Substanz
- ... können durch einen spezifischen Mechanismus wieder entfernt werden
![](Assets/Neurowissenschaften-neurotransmitter.png)
## Neurorezeptoren
Ionotrope Rezeptoren
- Chemisch gesteuerte Ionenkanäle in der postsynaptischen Membran
- Bei Bindung öffnet oder schließt sich der Ionenkanal und induziert dadurch augenblicklich das postsynaptische Potential
Metabotrope Rezeptoren
- Häufiger
- Wirkung langsamer und variabler
- Bindung des Neurotransmitter an G-Protein - Untereinheit löst sich im Zellinneren
- Bindet an Ionenkanal und löst AP aus, ...
- ... oder Synthese eines weiteren Botenstoffes (second messenger)
## Die Catecholamine: Dopamin, Epinephrin, Norepinephrin
- sind Produkte eines gemeinsamen Biosyntheseweges (aus Tyrosin/Phenylanalin über L-Dopa)
- sind chemisch eng miteinander verwandt (gemeinsames Merkmal: Catecholring)
- ![](Assets/Neurowissenschaften-Catechol.png)
## Das dopaminerge System
Dopamin: erregender oder hemmender Neurotransmitter
Rezeptoren: D1+D5 erregend, D2-D4 hemmend
Dopaminbahnen:
1. Nigro-striatales System: Projektionen von Substantia nigra zu Basalganglien (u.a. Nucleus caudatus)
- Bewegungsinitialisierung und -koordinierung (extrapyramidales System)
- Ausfall: Parkinson
- Überfunktion: Hyperkinese/ Hypertonus, z.B. Huntington
2. Mesolimbisches/mesocorticales System: Projektionen von ventralem Tegmentum zu höheren Hirnregionen, Großhirn und limbisches System
- Vermittlung von motivationell-emotionalen Einflüssen, Belohnung, Lernen und Gedächtnisbildung
- Überfunktion: Schizophrenie (?)
3. Tubero-hypophyseales System: Projektionen von Hypothalamus zu Hypophyse
- Hormonausschüttung
![](Assets/Neurowissenschaften-dopaminerge-system.png)
## Das noradrenerge System
Norepinethrin/Noradrenalin: Neurotransmitter im ZNS u. Sympathikus
Rezeptoren (=Adrenalin): $\alpha_1$ , $\alpha_2$ , $\beta_1$ , $\beta_2$ , $\beta_3$ (komplexe ,,second messenger'' Effekte)
- noradrenerge Neuronen im Hirnstamm, besonders im Locus Caeruleus
- Projektionen auf sympatische Neurone im Rückenmark, sowie in Hypothalamus, Thalamus, Cerebellum, limbisches System und Cortex
- Aufmerksamkeitssteigerung, führt zu vermehrter Erregung, Angst, Vigilanz; sympathische Aktivität
-
![](Assets/Neurowissenschaften-noradrenerge-system.png)
## Die Indolamine: Serotonin
- Auch 5-Hydroxytryptamin (5-HT)
- Ausgangssubstanz Tryptophan
- Wird auch über die Nahrung aufgenommen: Walnüssen, Bananen, Tomaten, Kakao etc.
- Chemisches Merkmal: Indol-Doppelring
![](Assets/Neurowissenschaften-serotonin.png)
## Das serotonerge System
Serotonin: Neurotransmitter im gesamten Nervensystem
Mindestens 14 verschiedene Rezeptoren - vielfältige Wirkungen im gesamten Nervensystem
- überall im Körper, 95% im Magen-Darm-Trakt
- serotonerge Neuronen im Hirnstamm, in den Raphé-Kernen
- Projektionen ähnlich universell wie beim noradrenergen System
- Funktionen vielfältig, insbesondere allgemeine Stimmung
![](Assets/Neurowissenschaften-serotonerge-system.png)
## Aminosäuren: Glutamat, Aspartat, Glyzin, GABA
- Im Kontrast zu Acetylcholin und Aminen, die i.d.R. nur in bestimmten Neuronen hergestellt werden können, sind Aminosäuren universelle zelluläre Bestandteile
- gehören zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Neurotransmittern im ZNS
Glutamat:
- wichtigster erregender Neurotransmitter im ZNS, auch häufiger Nahrungsbestandteil
- ![](Assets/Neurowissenschaften-glutamat.png)
Aspartat:
- erregender Neurotransmitter im ZNS, insbes. im Kleinhirn u. Hippocampus. Wirkt ähnlich wie Glutamat.
- ![](Assets/Neurowissenschaften-aspartat.png)
Glycin:
- hemmender Neurotransmitter in Rückenmark und Hirnstamm
- ![](Assets/Neurowissenschaften-glycin.png)
Gamma-Amino-Buttersäure (GABA):
- wichtigster hemmender Neurotransmitter im ZNS
- ![](Assets/Neurowissenschaften-gaba.png)
## Acetylcholin
- Erregender Neurotransmitter im zentralen und peripheren Nervensystem
- Vielfältige Rezeptoren: muscarinische (metabotrop) und nicotinische (ionotrop)
- Signalübertragung zwischen Motorneuronen und Muskelzellen (in motorischen Endplatten)
- Signalübertragung im autonomen Nervensystem
![](Assets/Neurowissenschaften-acetylocholin.png)
- Muscarinische Rezeptoren
- metabotrop
- Untertypen: M1, M2, M3, M4, M5
- weit verbreitet im Gehirn (besonders in verschiedenen Strukturen des Vorderhirns)
- Zielorgane des parasympathischen Systems
- Nicotinische Rezeptoren
- Ionotrop
- Muskelzellen
- sympathisches und parasympathisches Nervensystem
- Gehirn
- Rezeptoren an Muskelzellen und neuronale Rezeptoren sind pharmakologisch unterschiedlich
- Bsp: Rauchen: psychologische Effekte von Nicotin (im Gehirn) jedoch keine Muskelkontraktionen
## Histamin
- Synthese aus der Aminosäure Histidin
- ![](Assets/Neurowissenschaften-histamin.png)
## Neuroaktive Peptide
- große Zahl (mehr als 100)
- oft sowohl Hormon als auch Neurotransmitter
- Neuropeptide sind Spaltprodukte von größeren, inaktiven Vorstufen, diese werden im Zellkörper gebildet und anschließend zum Axonterminal transportiert
## Neurotransmitter - Übersicht
| Neurotransmitter | Postsynaptischer Effekt | Vorläufer |
| ---------------- | ------------------------------- | ----------------- |
| Acetylcholin | Exzitatorisch | Cholin+Azetyl-CoA |
| Glutamat | Exzitatorisch | Glutamin |
| GABA | Inhibitorisch | Glutamat |
| Glyzin | Inhibitorisch | Serin |
| Catecholamine | Exzitatorisch | Tyrosin |
| Serotonin (5-HT) | Exzitatorisch | Tryptophan |
| Histamin | Exzitatorisch | Histidin |
| Neuropeptide | Exzitatorisch und Inhibitorisch | Aminosäuren |
## Psychopharmaka, Neurotoxine und Drogen
Substanzen beeinflussen synaptische Übertragung
- Agonisten
- Erleichtern die Aktivierung der Synapsen eines bestimmten Neurotransmitters
- Antagonisten
- Hemmen die Aktivierung der Synapsen eines bestimmten Neurotransmitters
### Wirkmechanismen Agonisten
1. Neurotransmitter Synthese $\uparrow$ (z.B. durch Erhöhung der Menge von Vorläufersubstanzen)
2. Neurotransmitter Menge $\uparrow$ durch Zerstörung abbauender Enzyme
3. Steigerung der Neurotransmitter-Freisetzung
4. Bindung an, und damit Blockierung von, Autorezeptoren
5. Blockierung von Abbau oder Wiederaufnahme von Neurotransmitter
6. Bindung an und Aktivierung von postsynaptischen Rezeptoren
### Wirkmechanismen Antagonisten
1. Neurotransmitter Synthese $\downarrow$ (z.B. durch Zerstörung synthetisierender Enzyme)
2. Austreten von Neurotransmitter aus Vesikeln, was zur Zerstörung durch Enzyme führt
3. Blockierung der Neurotransmitter-Freisetzung
4. Aktivierung von Autorezeptoren
5. Bindung an, und Blockierung von, postsynaptischen Rezeptoren
### Beispiel: Psychopharmaka
Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer zur Behandlung affektiver Störungen (Depression)
- Phenelzin, Tranylcypromin, Isocarboxazid
- Wirkprinzip
- MAO zerstört Neurotransmitter außerhalb der Vesikel.
- Durch MAO-Hemmung werden akut die Mengen an Noradrenalin, Dopamin und Serotonin erhöht.
- Erst durch adaptive Veränderungen in der Rezeptordichte und der Second-Messenger-Kette wird der klinische Effekt erreicht.
### Beispiel: Neurotoxine
Atropin - Muskarinantagonist
z.B. Atropa belladonna (Tollkirsche)
- Mittelalter
- beliebtes Gift in der Politik und bei Familienintrigen
- Kosmetik: Erweiterung der Pupillen
- Moderne
- Augenarzt: Erweiterung der Pupillen, um das Innere der Augen besser sehen zu können
- Gegengift für cholinerge Agonisten
- Kreislaufstillstand oder Bradykardie
- Symptome - Blockierung Parasympathicus
- Herzrasen, Bronchienerweiterung
- Pupillenweitung
- Hemmung Magen/Darmtätigkeit
blockiert M1-3 Acetylcholin-Rezeptoren
### Beispiel: Drogen
Cocain - Monoamin-Wiederaufnahmehemmer
verstärkt Dopamin-, Norepinephrin- und Serotoninaktivität
Wirkung
- Euphorie, gesteigerte Leistungsfähigkeit
- Unterdrückung Hunger u. Müdigkeit
- in hohen Dosen: Angst, Paranoia
- Lokalanästhetikum
Gefährlichkeit
- zweitstärkstes Abhängigkeitspotential und physischer Schaden nach Heroin (Nutt et al., The Lancet 2007)
- durch schnelle Abfolge von Euphorie und Depression hohes Potential zu psychischer Abhängigkeit
Erythroxylum coca
- erstmalig isoliert in der Mitte des 19. Jahrhunderts
- Bis 1906 250mg/l in Coca-Cola (das sind 2-4 Dosen)
## Glia-Zellen im Zentralnervensystem
- Vielfältige Funktion: Stützung (,,Bindegewebe''), Ernährung. Homöostase, Myelinbildung, Informationsverarbeitung, etc.
- stellen die Hälfte der Hirnzellen und 80% der Cortexzellen
Microgliozyten (Hortega-Zellen)
- sehr vielfältige Formen
- Amöboid beweglich
- Abräum- und Abwehrfunktion
Astrozyten
- kurzstrahlige Astrozyten in grauer Substanz
- Langstrahlige (fasrige) Astrozyten in weißer Substanz
- Gliafüßchen bilden geschlossene Schicht um Kapillaren
- Kontrolle Ionen- und Flüssigkeitsgleichgewicht
- Stütz- und Transportfunktion
- Abgrenzungsfunktion: um Kapillaren: Blut-Hirn-Schranke an Hirnoberfläche, Synapsen u. Ranvierschen Knoten
- Sind teilungsfähig und bilden Glianarben
Ependymzellen
- Auskleidung Hirnventrikel und Rückenmarkskanal
Oligodendrogliozyten
- eng an Neuronen angelagert
- Stoffwechelfunktion für Neuronen
- Bilden Markscheide für ZNS-Neuronen
Schwann-Zelle
- Eng an Neuronen angelagert
- Stoffwechselfunktion für Neuronen
- Bilden Markscheide für PNS Neuron
- Beteiligt an Nervenregeneration
Periphere Nerven
- ![](Assets/Neurowissenschaften-periphere-nerven.png)
- ![2004-2005 B. Schwaller, Departementde Médecine, Division d'Histologie de l'Université de Fribourg , Pérolles, CH-1705 Fribourg, Suisse](Assets/Neurowissenschaften-periphere-nerven-2.png)
1. Nervenfaszikel
2. Epineurum
3. Perineurum
4. Nervenfasern mit Endoneurum
- ![2004-2005 B. Schwaller, Departementde Médecine, Division d'Histologie de l'Université de Fribourg , Pérolles, CH-1705 Fribourg, Suisse](Assets/Neurowissenschaften-periphere-nerven-3.png)
1. Zellkern der Schwann Zelle
2. Neurofilamente
3. Mikrotubuli
4. Myelinscheide
5. Axon
6. Basalmembran
## Synaptische Verbindung zu Effektoren
Motorische Endplatten: Chemische Synapsen, arbeiten mit Acetylcholin, verbinden Neuronen und Muskelfasern.
![](Assets/Neurowissenschaften-motorische-endplatte.png)
- ionotrop: $Ca^{2+}$ , K+, Na+
- Depolarisation
- $\rightarrow$ Aktionspot. in Muskelzelle
- $\rightarrow$ $Ca^{2+}$ -Einstrom
- $\rightarrow$ Kontraktion