Vorlesung 15

This commit is contained in:
WieErWill 2021-07-04 11:53:17 +02:00
parent 8cb6732917
commit 66b98b0690

View File

@ -2307,7 +2307,7 @@ Beweis: „$\Leftarrow$“ Sei $A$ Struktur und $\rho$ Variableninterpreta
> >
> Aus einer Formel $\varphi$ kann man eine erfüllbarkeitsäquivalente Formel $\varphi$ in Skolemform berechnen. Ist $\varphi$ gleichungsfrei, so auch $\varphi$. > Aus einer Formel $\varphi$ kann man eine erfüllbarkeitsäquivalente Formel $\varphi$ in Skolemform berechnen. Ist $\varphi$ gleichungsfrei, so auch $\varphi$.
Beweis: Es kann zu $\varphi$ äquivalente Formel $\varphi_0 =Q_1 x_1 Q_2 x_2 ...Q_x_ \psi$ in Pränexform berechnet werden (mit $n\leq $ Existenzquantoren). Durch wiederholte Anwendung des vorherigen Lemmas erhält man Formeln $\varphi_1,\varphi_2,...\varphi_n$ mit Beweis: Es kann zu $\varphi$ äquivalente Formel $\varphi_0 =Q_1 x_1 Q_2 x_2 ...Q_{\iota} x_{\iota} \psi$ in Pränexform berechnet werden (mit $n\leq {\iota} $ Existenzquantoren). Durch wiederholte Anwendung des vorherigen Lemmas erhält man Formeln $\varphi_1,\varphi_2,...\varphi_n$ mit
- $\varphi_i$ und $\varphi_{i+1}$ sind erfüllbarkeitsäquivalent - $\varphi_i$ und $\varphi_{i+1}$ sind erfüllbarkeitsäquivalent
- $\varphi_{i+1}$ enthält einen Existenzquantor weniger als $\varphi_i$ - $\varphi_{i+1}$ enthält einen Existenzquantor weniger als $\varphi_i$
- $\varphi_{i+1}$ ist in Pränexform - $\varphi_{i+1}$ ist in Pränexform
@ -2489,7 +2489,7 @@ Beispiel
> Eine Horn-Klausel der Prädikatenlogik ist eine Aussage der Form $\forall x_1\forall x_2...\forall x_n ((\lnot\bot\wedge\alpha_1 \wedge\alpha_2 \wedge...\wedge\alpha_m)\rightarrow\beta)$, mit $m\geq 0$, atomaren Formeln $\alpha_1,...,\alpha_m$ und $\beta$ atomare Formel oder $\bot$. > Eine Horn-Klausel der Prädikatenlogik ist eine Aussage der Form $\forall x_1\forall x_2...\forall x_n ((\lnot\bot\wedge\alpha_1 \wedge\alpha_2 \wedge...\wedge\alpha_m)\rightarrow\beta)$, mit $m\geq 0$, atomaren Formeln $\alpha_1,...,\alpha_m$ und $\beta$ atomare Formel oder $\bot$.
Aufgabe: Aufgabe:
$\varphi_1,...,\varphi_n$ gleichungsfreie Horn-Klauseln, $\psi(x_1,x_2,...,x_)=R(t_1,...,t_k)$ atomare Formel, keine Gleichung. Bestimme die Menge der Tupel $(s_1,...,s_)$ von variablenfreien Termen mit $\{\varphi_1,...,\varphi_n\}\Vdash\psi(s_1,...,s_)=R(t_1,...,t_k)[x_1:=s_1]...[x_:=s_]$, d.h., für die die folgende Formel unerfüllbar ist: $\bigwedge_{1\leq i\leq n} \varphi_i \wedge \lnot\psi(s_1,...,s_) \equiv \bigwedge_{1\leq i\leq n} \varphi_i\wedge(\psi(s_1,...,s_)\rightarrow\bot)$ $\varphi_1,...,\varphi_n$ gleichungsfreie Horn-Klauseln, $\psi(x_1,x_2,...,x_{\iota} )=R(t_1,...,t_k)$ atomare Formel, keine Gleichung. Bestimme die Menge der Tupel $(s_1,...,s_{\iota} )$ von variablenfreien Termen mit $\{\varphi_1,...,\varphi_n\}\Vdash\psi(s_1,...,s_{\iota} )=R(t_1,...,t_k)[x_1:=s_1]...[x_{\iota} :=s_{\iota} ]$, d.h., für die die folgende Formel unerfüllbar ist: $\bigwedge_{1\leq i\leq n} \varphi_i \wedge \lnot\psi(s_1,...,s_{\iota} ) \equiv \bigwedge_{1\leq i\leq n} \varphi_i\wedge(\psi(s_1,...,s_{\iota} )\rightarrow\bot)$
Erinnerung Erinnerung
- Eine Horn-Formel der Prädikatenlogik ist eine Konjunktion von Horn-Klauseln der Prädikatenlogik. - Eine Horn-Formel der Prädikatenlogik ist eine Konjunktion von Horn-Klauseln der Prädikatenlogik.
@ -2650,3 +2650,68 @@ Da $\sigma$ ein beliebiger Unifikator von $\alpha$ und $\beta$ war und da die
> - (C) Wenn die Eingabe $(\alpha,\beta)$ unifizierbar ist, dann findet der Unifikationsalgorithmus immer einen allgemeinsten Unifikator von $\alpha$ und $\beta$. > - (C) Wenn die Eingabe $(\alpha,\beta)$ unifizierbar ist, dann findet der Unifikationsalgorithmus immer einen allgemeinsten Unifikator von $\alpha$ und $\beta$.
(C) besagt insbesondere, daß zwei unifizierbare gleichungsfreie Atomformeln(wenigstens) einen allgemeinsten Unifikator haben. Damit haben sie aber genau einen allgemeinsten Unifikator (bis auf Umbenennung der Variablen). (C) besagt insbesondere, daß zwei unifizierbare gleichungsfreie Atomformeln(wenigstens) einen allgemeinsten Unifikator haben. Damit haben sie aber genau einen allgemeinsten Unifikator (bis auf Umbenennung der Variablen).
## Prädikatenlogische SLD-Resolution
Erinnerung
- Eine Horn-Klausel der Prädikatenlogik ist eine Aussage der Form $\forall x_1 \forall x_2... \forall x_n ((\lnot\bot \wedge\alpha_1 \wedge\alpha_2 \wedge...\wedge\alpha_m)\rightarrow\beta)=\Psi$ mit $m\geq 0$, atomaren Formeln $\alpha_1,...,\alpha_m$ und $\beta$ atomare Formel oder $\bot$. Sie ist definit, wenn $\beta\not =\bot$.
- $E(\varphi) =\{\Psi[x_1 :=t_1 ][x_2 :=t_2 ]...[x_n:=tn]|t_1 ,t_2 ,...,t_n\in D(\sigma)\}$
- Eine Horn-Klausel der Aussagenlogik ist eine Formel der Form $(\lnot\bot\wedge q_1 \wedge q_2 \wedge... \wedge q_m)\rightarrow r$ mit $m\geq 0$, atomaren Formeln $q_1,q_2,...,q_m,r$ atomare Formel oder $\bot$.
Schreib- und Sprechweise:
Für die Horn-Klausel der Prädikatenlogik $\forall x_1...\forall x_n(\lnot\bot \wedge \alpha_1 \wedge \alpha_2 \wedge...\wedge \alpha_m)\rightarrow\beta$ schreiben wir kürzer $\{\alpha_1,\alpha_2,...,\alpha_m\}\rightarrow\beta$.
insbes. $\varnothing\rightarrow\beta$ für $\forall x_1...\forall x_n(\lnot\bot\rightarrow\beta)$
Erinnerung:
Sei $\Gamma$ eine Menge von Horn-Klauseln der Aussagenlogik. Eine aussagenlogische SLD-Resolution aus $\Gamma$ ist eine Folge $(M_0 \rightarrow\bot,M_1 \rightarrow\bot,...,M_m\rightarrow\bot)$ von Hornklauseln mit
- $(M_0\rightarrow\bot)\in\Gamma$ und
- für alle $0\leq n<m$ existiert $(N\rightarrow q)\in\Gamma$ mit $q\in M_n$ und $M_{n+1} =M_n\backslash\{q\}\cup N$
> Definition
>
> Sei $\Gamma$ eine Menge von gleichungsfreien Horn-Klauseln der Prädikatenlogik. Eine SLD-Resolution aus $\Gamma$ ist eine Folge $((M_0\rightarrow\bot,\sigma_0),(M_1\rightarrow\bot,\sigma_1),...,(M_m\rightarrow\bot,\sigma_m))$ von Horn-Klauseln und Substitutionen mit
> - $(M_0\rightarrow\bot)\in\Gamma$ und $Def(\sigma_0)=\varnothing$
> - für alle $0\leq n<m$ existieren $\varnothing\not=Q\subseteq M_n,(N\rightarrow\alpha)\in\Gamma$ und Variablenumbenennung $\rho$, so dass
> - $(N\cup\{\alpha\})\rho$ und $M_n$ variablendisjunkt sind,
> - $\sigma_{n+1}$ ein allgemeinster Unifikator von $\alpha\rho$ und $Q$ ist und
> - $M_{n+1} = (M_n\Q\cup N\rho)\sigma_{n+1}$.
Ziel:
Seien $\Gamma=\{\varphi_1,...,\varphi_n\}$ Menge gleichungsfreier Horn-Klauseln, $\Psi(x_1,x_2 ,...,x_{\iota}) =R(t_1 ,...,t_k)$ atomare Formel, keine Gleichung und $(s_1,...,s_{\iota})$ Tupel variablenloser Terme.
Dann sind äquivalent:
1. $\Gamma\Vdash\Psi(s_1,...,s_{\iota}).
2. Es gibt eine SLD-Resolution $((M_n\rightarrow\bot,\sigma_n))_{0\leq n\leq m}$ aus $\Gamma\cup\{M_0\rightarrow\bot\}$ mit $M_0=\{\Psi(x_1,...,x_{\iota})\}$ und $M_m=\varnothing$ und eine Substitution $\tau$, so dass $s_i=x_i\sigma_0 \sigma_1 ...\sigma_m\tau$ für alle $1\leq i\leq \iota$ gilt.
> Lemma
>
> Sei $\Gamma$ Menge von gleichungsfreien Horn-Klauseln der Prädikatenlogik und $(M_n \rightarrow\bot,\sigma_n))_{0\leq n\leq m}$ eine SLD-Resolution aus $\Gamma\cup\{M_0\rightarrow\bot\}$ mit $M_m=\varnothing$.
> Dann gilt $\Gamma\Vdash\Psi\sigma_0 \sigma_1\sigma_2...\sigma_m$ für alle $\Psi\in M_0$.
Konsequenz:
$\Gamma=\{\varphi_1,...,\varphi_n\},M_0 =\{\Psi(x_1,...,x_{\iota})\},\tau$ Substitution, so dass $s_i=x_i \sigma_0 \sigma_1 \sigma_2 ...\sigma_m \tau$ variablenlos für alle $1\leq i \leq \iota$. Nach dem Lemma gilt also $\Gamma \Vdash\Psi(x_1,...,x_{\iota})\sigma_0 ...\sigma_m$ und damit $\Gamma\Vdash\Psi(x_1 ,...,x_{\iota} )\sigma_0 ...\sigma_m\tau=\Psi(s_1,...,s_{\iota} )$.
Die Implikation $(2)\Rightarrow (1)$ des Ziels folgt also aus diesem Lemma.
> Lemma
>
> Sei $\Gamma$ eine Menge von definiten gleichungsfreien Horn-Klauseln der Prädikatenlogik, sei $M\rightarrow\bot$ eine gleichungsfreie Horn-Klausel und sei $\nu$ Substitution, so dass $M\nu$ variablenlos ist und $\Gamma\Vdash M\nu$ gilt. Dann existieren eine prädikatenlogische SLD-Resolution $((M_n \rightarrow\bot,\sigma_n))_{0 \leq n\leq m}$ und eine Substitution $\tau$ mit $M_0=M,M_m=\varnothing$ und $M_0 \sigma_0 \sigma_1... \sigma_m \tau=M_{\nu}$.
Konsequenz:
$\Gamma=\{\varphi_1,...,\varphi_n\},M=\{\psi(x_1 ,...,x_{\iota})\},s_1,...,s_\iota}$ variablenlose Terme, so dass $\{\varphi_1 ,...,\varphi_n\}\Vdash\psi(s_1,...,s_{\iota}) =\psi(x_1 ,...,x_{\iota})\nu$ mit $\nu(x_i)=s_i$. Dann existieren SLD-Resolution und Substitution $\tau$ mit $M_0\sigma 0...\sigma_m\tau=M\nu=\{\psi (s_1,...,s_{\iota} )\}$.
Die Implikation $(1)\Rightarrow (2)$ des Ziels folgt also aus diesem Lemma.
> Satz
>
> Sei $\Gamma$ eine Menge von definiten gleichungsfreien Horn-Klauseln der Prädikatenlogik, sei $M\rightarrow\bot$ eine gleichungsfreie Horn-Klausel und sei $\nu$ Substitution, so dass $M\nu$ variablenlos ist. Dann sind äquivalent:
> - $\Gamma\Vdash M\nu$
> - Es existieren eine SLD-Resolution $((M_n\rightarrow\bot,\sigma_n))_{0\leq n\leq m}$ aus $\Gamma\cup\{M\nu\rightarrow\bot\}$ und eine Substitution $\tau$ mit $M_0=M,M_m=\varnothing$ und $M_0\sigma_0\sigma_1...\sigma_m\tau=M\nu$.
Konsequenz:
$\Gamma =\{\varphi_1,...,\varphi_n\},M_0 =\{\psi(x_1,...,x_{\iota})\}=\{R(t_1,t_2,...,t_k)\}$. Durch SLD-Resolutionen können genau die Tupel variablenloser Terme gewonnen werden, für die gilt:
$\{\varphi_1,...,\varphi_n\}\Vdash\psi (s_1,...,s_{\iota})$
## Zusammenfassung Prädikatenlogik
- Das natürliche Schließen formalisiert die „üblichen“ Argumente in mathematischen Beweisen.
- Das natürliche Schließen ist vollständig und korrekt.
- Die Menge der allgemeingültigen Formeln ist semi-entscheidbar, aber nicht entscheidbar.
- Die Menge der Aussagen, die in $(\mathbb{N},+,*,0,1)$ gelten, ist nicht semi-entscheidbar.
- Die SLD-Resolution ist ein praktikables Verfahren, um die Menge der "Lösungen" $(s_1,...,s_{\iota})$ von $\Gamma\Vdash\psi(s_1,...,s_{\iota})$ zu bestimmen (wobei $\Gamma$ Menge von gleichungsfreien Horn-Klauseln und $\psi$ Konjunktion von gleichungsfreien Atomformeln sind.